Gewässerstrukturgüte im Landkreis Neuwied


Ergebnisse der Strukturgütekartierung im Landkreis Neuwied

Im Landkreis Neuwied wurden in den Jahren 1995 und 1996 siebzehn Fließgewässer hinsichtlich ihrer Strukturgüte im Auftrag des Landesamtes für Wasserwirtschaft untersucht. Einen Überblick gibt der Ausschnitt aus der Gewässerstrukturgüte-Karte (WS-8) für den Landkreis Neuwied.

Als Folge der früher üblichen rein nutzungsorientierten Gewässerunterhaltung ist die Strukturgüte der Fließgewässer im Kreisgebiet, wie auch in anderen Landesteilen von Rheinland-Pfalz, noch weit von den Zielvorstellungen entfernt. Es besteht Handlungsbedarf an allen untersuchten Gewässern.

Strukturgütekartierungen erfolgten im Landkreis Neuwied an:

1.

Wied

2.

Holzbach

3.

Saynbach

4.

Aubach

5.

Fockenbach, teilweise

6.

Pfaffenbach (Wahler Bach, Griesenbach)

7.

Hallerbach

8.

Mehrbach

9.

Krumbach

10.

Grenzbach zum Kreis Altenkirchen

11.

Wambach

12.

Dreisbach

13.

Harschbach

14.

Dernbach

15.

Neuwiesenbach/Oelsbach

16.

Grenzbach zum Westerwaldkreis

17.

Stebach

WS-7, Gewässer mit durchgefürhrter Strukturgütekartierung

 

Weitgehend naturnahe Gewässeranteile

Der Anteil der weitgehend naturnahen Gewässeranteile (Klasse 1, 2 und 3) beträgt im Kreisgebiet nur 26 %. Noch weitgehend naturnahe Abschnitte hinsichtlich ihrer Strukturgüte (Klasse 2 und 3) weisen im Kreisgebiet Saynbach, Hallerbach, Grenzbach (zum Westerwaldkreis), Pfaffenbach sowie der Mehrbach auf.

Deutlich beeinträchtigte und geschädigte Gewässeranteile

Von den im Landkreis untersuchten 1.772 Fließgewässerabschnitten sind knapp ein Drittel (29 %) in ihrer Struktur durch Begradigungen, Uferverbauung, Gewässerbettvertiefungen u.ä. deutlich beeinträchtigt (Klasse 4). 40 % der Streckenanteile sind merklich bis stark geschädigt (Klasse 5 und 6). Die 5 % übermäßig geschädigten Streckenabschnitte liegen zumeist innerhalb von Ortschaften. Die Klassen 4 bis 7 "kennzeichnen Zustände, die in hohem Maße unbefriedigend sind" (MUF 1997 in: Aktion Blau, Gewässerentwicklung in Rheinland-Pfalz). In ihrer Struktur stark geschädigt sind z.B. die Gewässer Harschbach, Oelsbach sowie Aubach im Unterlauf.

 

ws-8.gif (8500 Byte)WS-9.1, Verteilung der Strukturgüteklassen an allen untersuchten Gewässern im Landkreis Neuwied

 

 

Strukturgüte der Hauptgewässer im Landkreis Neuwied

Sowohl Wied als auch Holzbach sind von der Zielvorstellung einer naturnahen Gewässerstruktur noch weit entfernt. Die Strukturgüteklassenverteilung zeigt, dass an beiden Gewässern über 80 % der im Kreisgebiet verlaufenden Bachabschnitte in ihrer Struktur deutlich beeinträchtigt bis übermäßig geschädigt sind. Weniger als 20 % können als befriedigend gelten (Strukturgüteklasse 3 und besser).

Ursache hierfür sind zum einen die in den Ortslagen üblichen betonierten Kastenprofile oder Gewässerverrohrungen (Klasse 7) sowie die an landwirtschaftlicher Nutzung orientierte "Gewässermelioration" (Begradigen, Tieferlegen, Uferverbau u.ä.).

Die Strukturverhältnisse des Saynbaches im Kreisgebiet entsprechen zwar noch nicht den Zielvorstellungen, mit 42 % in Klasse 2 und 3 ist der Saynbach jedoch deutlich naturnaher strukturiert als Wied und Holzbach. Der Anteil stark geschädigter Abschnitte beträgt nur 5 %, übermäßig geschädigte Abschnitte treten im Kreisgebiet nicht auf. Ursache hierfür ist die auf Grund der engen Tallage weitgehend fehlende Besiedelung bzw. landwirtschaftliche Nutzung.

 

ws-9-21.gif (5171 Byte)ws-9-2.gif (5189 Byte)ws-9-3.gif (5211 Byte)

WS-9.2, Verteilung der Strukturgüteklassen an Wied, Holzbach und Saynbach 1996/1997