Kraftfahrzeugverkehr


Im Raum Koblenz-Neuwied verursacht der Verkehr mit über 70 % den höchsten Anteil an der Gesamtemission. (Quelle: Luftreinhalteplan Koblenz-Neuwied 1994). Für den Kreis Neuwied errechnet sich, bei einem Fahrzeugbestand von ca. 102.000 Fahrzeugen (1993), ein Kraftstoffverbrauch von etwa 150 Mio. Liter im Jahr mit einer jährlichen Gesamt-Abgasmenge von ca. 2,3 Mio. Kubikmetern. (Siehe Tabelle #).

Mit 85 % ist der Kfz-Verkehr Hauptemittent von Stickoxiden im Kreis Neuwied. Als wichtigste Vorläufersubstanzen des Ozon tragen die Stickoxide (NOX) wesentlich zur Entstehung des Sommer-Smogs bei (siehe auch Absatz #, Ozon). Die Luftbelastung mit Kohlenmonoxid (Vorläufersubstanz des Klimaschadstoffs CO2) und Kohlenwasserstoffen wird ebenfalls zum überwiegenden Teil durch den Kfz-Verkehr verursacht. Die Emission von SO2, organischen Gasen (Kohlenwasserstoffe) und Ruß ist insbesondere bei Dieselmotoren hoch. In diesem Zusammenhang ist ferner zu berücksichtigen, daß Benzol und Dieselruß krebserzeugend wirken.

Hohe verkehrsbedingte Abgasbelastungen treten vor allem in schlecht durchlüfteten Innerortsbereichen, an den Fernverkehrsstraßen (A3) und überregionalen Verbindungsstraßen (B42, B265, B413) auf. Kohlenwasserstoffe, darunter das krebserzeugende Benzol, werden durch Verdunstung auch nach Abstellen der Fahrzeuge emittiert, was zu hohen Konzentrationen insbesondere in den Ortskernen führt.

Tabelle #, Daten zur Emission aus dem Kraftfahrzeugverkehr im Kreis Neuwied, 1993


zugelassene Kraftfahrzeuge ca. 102.000 Kfz
durchschnittliche Fahrleistung ca. 15.000 km/Kfz/Jahr
durchschnittlicher Kraftstoffverbrauch 10 Liter/ 100 km
Kraftstoffverbrauch ca. 150 Mio. Liter/Jahr
davon Otto-Kraftstoff (75 %) 114 Mio. Liter/Jahr
Dieselkraftstoff (25 %) 36 Mio. Liter/Jahr
Gesamt-Abgasmenge ca. 2,3 Mio. m³/Jahr
davon NOx ca. 4,4 Mio. kg/Jahr (*)
SO2 ca. 187.000 kg/Jahr (*)
CO2 ca. 331 Mio. kg/Jahr

Quelle: Energiekonzept Landkreis Neuwied 1994; außer

(*): Daten aus TÜV-Bericht über das Emissionskataster Rheinland-Pfalz 1991

Dieselruß wird ebenso wie SO2 im wesentlichen durch den Schwerlastverkehr ausgestoßen. Hohe Konzentrationen sind daher entlang der Bundesautobahn (A3), den Bundesstraßen und dort, wo größere Gewerbegebiete und Abbaugebiete sind, zu erwarten. Im Bereich der Zufahrtswege der Kies- und Bimsabbaugebiete treten zudem stark erhöhte Staubbelastungen auf. Allein im Stadtbereich Neuwied beträgt die Jahres-Staubbelastung aus betrieblichen Fahrbewegungen 607 Tonnen; das entspricht 27 % der gesamten industriellen Emissionen der Stadt Neuwied (Quelle: Luftreinhalteplan Koblenz-Neuwied 1994).

Emissionsmindernde Maßnahmen im Sektor Kfz-Verkehr

Seit Januar 1993 dürfen EU-weit nur noch Pkw mit einem geregelten Dreiwegekatalysator das Werk verlassen. Durch die Einführung der Katalysatortechnik und der schadstoffarmen Pkw (Abgasnormen), des bleifreien Benzins (Benzinbleigesetz) und der Begrenzungen des Schwefelgehaltes im Dieselkraftstoff (Verordnung über den Schwefelgehalt in Heiz- und Dieselöl) ist eine Verringerung beim Ausstoß von Kohlenmonoxid, Stickoxiden und Kohlenwasserstoffen erreicht worden. Durch zunehmende Fahrleistung und einen wachsenden Kfz-Bestand, insbesonder bei Lastkraftwagen, wird die Emissionsminderung durch den Drei-Wege-Katalysator bei Personenkraftwagen jedoch weitgehend ausgeglichen, so daß die Summe der verkehrsbedingten Emissionen bisher annähernd gleich geblieben ist.

Ab Januar 1997 müssen alle Neuwagen weiter verschärfte Abgasgrenzwerte einhalten. Beim Benzinmotor sollen die Abgaswerte für Kohlenmonoxid um 30 % und für die Summe von Kohlenwasserstoffen und Stickoxiden um 56 % gesenkt werden. Beim Dieselmotor sollen die entsprechenden Minderungsraten 68 % bzw. 38 % betragen. Partikelemissionen (Ruß) sollen um 55 % gesenkt werden. Für Lkw sind zum 1.10.96 ebenfalls verschärfte Abgasgrenzwerte für Ruß (58 %), CO (11 %) und NOX (13 %) bei Neufahrzeugen einzuhalten.

Anteil der schadstoffreduzierten Pkw im Kreis Neuwied

Inzwischen sind im Landkreis Neuwied incl. der Stadt Neuwied 39 % aller zugelassenen Pkw mit einem geregelten Dreiwegekatalysator (G-Kat) ausgerüstet (Datenstand Juni 1995). Der Anteil der schadstoffreduzierten Pkw, d.h. schadstoffarme und bedingt schadstoffarme Fahrzeuge am gesamten Pkw-Bestand beträgt 77 %. Davon sind die Hälfte der Wagen mit einem G-Kat ausgestattet. Der Anteil an dieselbetriebenen Pkw im Kreisgebiet beträgt knapp 13 %. Hiervon fahren fast 95 % schadstoffreduziert. Die Daten zum Pkw-Bestand sind in Tabelle # aufgeführt.

Tabelle #, Pkw-Bestand im Kreis Neuwied, Juli 1995

Quelle: Stat. Landesamt Rheinland-Pfalz, verändert

Verkehrsplanerische Maßnahmen

Von der Stadt Neuwied wurde 1996 ein Gesamtkonzept über die zukünftige Verkehrsplanung vorgestellt. Das Konzept umfaßt eine Vielzahl von Maßnahmen, die unter anderem auch die Umweltbelastungen durch den Verkehr vermindern sollen. Hierzu zählen beispielsweise Verkehrsberuhigungsmaßnahmen im Innenstadtbereich mit Beschränkung auf Anliegerverkehr, öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und Radverkehr, gekoppelt mit Geschwindigkeitsbegrenzungen (Tempo 30) sowie eine Förderung des Radverkehrs und des ÖPNV. Hinsichtlich Zeit und Umfang der Umsetzung des Konzeptes wurde bisher keine Entscheidung getroffen.

Im Bereich der kreiseigenen Straßen wurden bisher keine Maßnahmen zur Minderung der Emission aus dem Kfz-Verkehr umgesetzt oder geplant.